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Pressemitteilung

Martinszüge dürfen nicht zentralisiert werden – Kinder brauchen Gemeinschaft und gelebte Werte

Die ÖDP Region Köln warnt vor der geplanten Zusammenlegung der St.-Martinszüge in Leverkusen. Kleine, ortsnahe Umzüge seien ein unverzichtbares Kulturgut, das Kindern Werte wie Teilen, Solidarität und Gemeinschaft vermittelt. „Wenn wir diese Traditionen zentralisieren, verlieren wir ein Stück unserer Kultur und nehmen Kindern prägende Erfahrungen“, so der Leverkusener ÖDP-Landesvorsitzende Jens Geibel.

Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Region Köln kritisiert die geplante Zusammenlegung von St.-Martinszügen in Leverkusen scharf. Was organisatorisch wie eine Vereinfachung erscheine, bedeute in Wahrheit einen empfindlichen Verlust an kultureller Vielfalt, gelebter Nachbarschaft und gemeinschaftlichem Engagement.

Martinszüge vermitteln Werte, die unsere Gesellschaft braucht

St.-Martinszüge sind weit mehr als Laternenumzüge. Sie sind ein gelebtes Kulturgut, das Kindern Werte wie Teilen, Solidarität und Mitmenschlichkeit vermittelt. Gerade in einer Zeit, in der Schulen und Stadtteile von vielfältigen Kultur- und Religionsgruppen geprägt sind, kommt den Martinszügen eine besondere Rolle zu: Kinder erleben hier unabhängig von Herkunft oder Religion ein gemeinsames Miteinander. Integration gelingt nicht durch Appelle, sondern durch konkrete Praxis – Martinszüge sind dafür ein ideales Beispiel.

Ein wichtiger Bestandteil dieser Tradition ist auch das gemeinsame Singen in den Straßen und vor den Haustüren. Für ihre Mühe erhalten die Kinder kleine Gaben. „Das ist mehr als nur eine süße Belohnung“, betont die ÖDP, „es ist ein Symbol des Teilens und ein unvergessliches Erlebnis von Freude, Nähe und Wertschätzung.“ Diese direkte Begegnung zwischen Kindern, Familien und Nachbarschaft könne keine zentralisierte Großveranstaltung ersetzen.

Persönliche Erfahrung aus Leverkusen

ÖDP-Kreis- und Landesvorsitzender Jens Geibel, selbst wohnhaft in Leverkusen, unterstreicht dies mit einem persönlichen Erlebnis:
„Ich habe es selbst erlebt: Als meine Kinder in Lützenkirchen zur Grundschule gingen, waren die Martinszüge ein Höhepunkt des Jahres. Dort haben sie Gemeinschaft, Teilen und Solidarität nicht nur gelernt, sondern gelebt. Wenn wir diese kleinen, ortsnahen Züge zentralisieren oder gar streichen, verlieren wir ein wichtiges Stück unserer Kultur und nehmen Kindern eine Erfahrung, die sie ihr Leben lang prägt.“

Sozialer Zusammenhalt statt Eventkultur

Die geplante Zentralisierung droht den Charakter der Martinszüge grundlegend zu verändern. An die Stelle von Nähe, Wärme und lebendigem Gemeinschaftsgefühl tritt eine Eventkultur, die anonym wirkt und Kindern die Erfahrung der eigenen Nachbarschaft nimmt.
Die ÖDP warnt: Jede Kürzung im sozialen und kulturellen Bereich, insbesondere bei Kinder- und Jugendangeboten, rächt sich langfristig. Weniger Räume für Gemeinschaft führen zu Entsozialisierung und zum Rückgang bürgerschaftlichen Engagements. „Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen den sozialen Zusammenhalt vermissen, ist es unverantwortlich, solche Orte der Begegnung zu schwächen“, so die ÖDP.

Sicherheit darf kein Vorwand sein

Ein weiteres Argument betrifft die Sicherheit: Während bei Großveranstaltungen wie Fußball-Risikospielen oder Karneval massives Polizeiaufgebot selbstverständlich ist, waren Martinszüge über Jahrzehnte hinweg kleine, lokale Veranstaltungen, die mit der Begleitung einiger weniger Polizisten, Sanitäter und der Freiwilligen Feuerwehr problemlos durchgeführt werden konnten.
Die Behauptung, Martinszüge seien nur noch in großen, zentralisierten Formaten sicher machbar, sei daher nicht haltbar. Im Gegenteil: Die Überschaubarkeit dezentraler Züge ist ihre Stärke – sie ermöglicht Nähe, Sicherheit und Vertrautheit.

Martinszüge als Kulturgut schützen

Der ÖDP-Ratsherr Caniceus in Kempen setzt sich seit Jahren für die Anerkennung der St.-Martinszüge als immaterielles Kulturgut ein. Sein Engagement verdeutlicht, dass es sich nicht um unverbindliche Freizeitveranstaltungen handelt, sondern um ein wertvolles Erbe, das gesellschaftlich geschützt und gefördert werden muss.

Die Forderungen der ÖDP Region Köln:

  • Beibehaltung dezentraler Martinszüge in allen Stadtteilen von Leverkusen.

  • Verlässliche Unterstützung für Ehrenamtliche, die die Züge mit großem Einsatz organisieren.

  • Anerkennung der Martinszüge als schützenswertes Kulturgut, um ihre Zukunft zu sichern.

  • Ein realitätsnahes Sicherheitskonzept, das die bewährte Praxis von Polizei, Sanitätsdiensten und Freiwilliger Feuerwehr fortführt, anstatt kleine Brauchtumsveranstaltungen unter den Maßstab von Großevents zu stellen.

Fazit

„Eine Gesellschaft, die Kindern Räume für Gemeinschaft, Brauchtum und gelebte Werte nimmt, sägt am eigenen Fundament“, warnt die ÖDP Region Köln. „Leverkusen sollte Vorreiter beim Erhalt dieser Kultur sein – nicht beim Abbau.“

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