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Pressemitteilung

Leverkusen Wiembachallee: Stadtverwaltung will bis zu 300 Bäume opfern!

ÖDP kritisiert Umbaupläne – Hochwasserschutz darf kein Vorwand für Baugebietserschließung sein!

Bild: Bürgerinitiative "Erhalt der Wiembachallee" (www.wiembach.de)

Der Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) Region Köln äußert deutliche Kritik an der geplanten Umgestaltung der Wiembachallee in Leverkusen. Die Maßnahme wird von der Stadtverwaltung offiziell als Hochwasserschutzprojekt dargestellt. Doch nach Ansicht der ÖDP dient sie in erster Linie der nachträglichen Absicherung eines bereits begonnenen, aktuell jedoch ins Stocken geratenen, Bauvorhabens auf dem erweiterten Gelände des ehemaligen Fliesenhandels in direkter Nachbarschaft – nicht nur dem Schutz der bestehenden Wohngebiete, wie es offiziell kommuniziert wird.

„Es drängt sich der Verdacht auf, dass der sogenannte Hochwasserschutz lediglich als Vorwand dient, um nachträglich die Absicherung des Investors auf dem benannten Gelände zu schaffen, das zuvor politisch nicht durchsetzbar war“, erklärt der Kreisverband.
Auf dem neu zu bebauenden Gebiet sind bereits zwei Gebäude mit Tiefgaragen fertig gestellt, die beim Jahrhunderthochwasser 2021 ebenfalls zu Schaden gekommen sind.
Seitdem ist Stillstand auf dem Gelände.
Tatsächlich wurde ein vergleichbarer Antrag zum Ausbau des Hochwasserschutzes im Bereich der Wiembachallee bereits im Jahr 2019 vom Rat der Stadt Leverkusen abgelehnt – das Vorhaben scheint nun auf indirektem Wege erneut vorangetrieben zu werden.
Warum die Gebäude in diesem Gebiet mit Tiefgaragen so genehmigt wurden, ist ebenfalls zu hinterfragen.

Eingriff in Natur inakzeptabel

Besonders alarmierend ist das Ausmaß der geplanten Eingriffe: Nach vorliegenden Informationen sollen bis zu 300 gesunde Bäume gefällt werden. Für die ÖDP steht diese Maßnahme in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Hochwassergefährdung. „Dieser Frage wird sich die Politik in Leverkusen laut stellen müssen“, so der Vorstand. „Es ist nicht einzusehen, dass ein solcher Eingriff in die Natur erfolgt – um eher seltene Hochwasserereignisse abzusichern oder, wahrscheinlicher, um bestehende Bauvorschriften zu umgehen.“

Angesichts des zunehmenden Klimabewusstseins und der Bedeutung städtischer Grünflächen wäre ein solches Vorgehen nicht nur ökologisch verantwortungslos, sondern auch politisch instinktlos.

Intransparenter Planungsprozess

Kritik übt die ÖDP auch an der Informationsveranstaltung vom 12. Mai 2025. Dort wurden auf Wunsch der Veranstalter wesentliche Aspekte ausgeklammert – insbesondere die Wuppermündung und der Verlauf der Wupper, die aus Sicht der ÖDP zwingend Teil eines ganzheitlichen Hochwasserschutzkonzepts sein müssten. Jens Geibel, Vorsitzender des ÖDP-Kreisverbands Region Köln und selbst Leverkusener, war vor Ort: „Die bewusste Ausklammerung dieser relevanten Flussbereiche ist planerisch unvollständig und inhaltlich nicht nachvollziehbar.“
„Auch die geflissentliche Ignorierung weiterer Wortmeldungen kritischer Bürger und meiner Person im Verlauf der Diskussion war unübersehbar. Es ist zwar lobenswert, dass eine solche Veranstaltung stattfindet, aber dann muss auch mit „offenem Visier“ diskutiert werden.
Die erste Stunde wurde mit teilweise im Detail weit ausholenden Vorträgen verschwendet, so dass die Diskussionszeit deutlich eingeschränkt wurde.
Auch das ist nicht der Sinn einer solchen Veranstaltung.“ so Geibel.

ÖDP fordert Transparenz und Neuausrichtung

Der ÖDP-Kreisverband Region Köln fordert daher:

  • volle Transparenz über Hintergründe, Ziele und wirtschaftliche Interessen des Projekts,
  • Erhalt ökologisch wertvoller Strukturen und konsequente Vermeidung unnötiger Baumfällungen,
  • die Einbeziehung der gesamten Gewässerstruktur, insbesondere der Wuppermündung, in die Planung,
  • und eine ehrliche öffentliche Debatte darüber, wem das Projekt tatsächlich nützt – den Anwohner*innen oder der Bauwirtschaft.

„Hochwasserschutz ist, genau wie die Schaffung von Wohnraum, notwendig und sinnvoll – aber er muss ökologisch durchdacht, sozial gerecht und demokratisch legitimiert sein“, betont die ÖDP. „Selektive Maßnahmen unter Ausschluss zentraler Informationen und zu Lasten der Natur lehnen wir entschieden ab.“

Die ÖDP erklärt sich solidarisch mit der örtlichen Bürgerinitiative und unterstützt ihren Einsatz für eine nachhaltige, transparente und bürgernahe Planung an der Wiembachallee.

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